Wir wollen nachfolgenden Generationen vom Gelingen der Klimawende erzählen

Rede von Inga Rittner und Friedrich Laker beim Klimastreik von Fridays for Future am 20. September 2024

Zur Unterhaltung: Ich habe euch einfach mal eine Geschichte mitgebracht, aus den Känguru-Klassikern von Marc-Uwe Kling. Und es geht basically um den Kleinkünstler Marc-Uwe, der mit einem kommunistischen Känguru zussammen wohnt. Und die unterhalten sich. Ich lese Marc-Uwe und Friedrich das Känguru.

I.: “Apropos Klima”, sage ich.
F: “Ja! Da werden ja auch laufend dumme Entscheidungen getroffen!”
I: “Wie läuft das wohl bei so’ner Konferenz?”, frage ich.
F: “Sagt da einer von den Imperiumsbürokraten: “Lasst uns doch was gegen den Klimawandel tun”, aber dann sagt ein anderer: “Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in fünfzig Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schön ärgern.” (aus Marc-Uwe Kling Die Känguru-Klassiker Judgement Day)

Hallo zusammen, wir sind Friedrich und Inga, die SprecherInnen des Klimabündnis Dortmund und wir alle wissen warum wir heute hier sind, warum wir wieder für Klimaschutz auf die Straße gehen.

Wir haben bereits am heutigen Tag dem Planeten mehr Ressourcen genommen als in diesem Jahr wieder produziert werden können. Wissenschaftliche Befunde zeigen, dass wir deutlich mehr und deutlich schneller handeln müssen, um die Erderwärmung wenigstens noch auf 2°C zu begrenzen.

Wir denken an die Generationen nach unserer. Sie werden unter der Klimakrise leiden, wir werden unter der Klimakrise leiden.

Ich habe ein Patenkind, das jetzt 2,5 Jahre ist und wir können uns schon ein bisschen unterhalten. Kürzlich ging es um das Thema Körpergröße. Er startete mit “Ich bin klein. Papa ist groß.” und fragte “Inga, bist du auch groß?” Worauf hin ich etwas zögerte und sagte “mhhh, naja ich bin so mittelgroß”. Und wir lachten zusammen. Ich frage mich: “Werden wir auch zusammen lachen, wenn er mich eines Tages fragt: “Inga, wie groß waren eigentlich damals die Anstrengungen die Klimakrise abzuwenden?” Und ich daraufhin etwas zögere und antworte mit “mhhh, naja so mittelgroß”

Wir brauchen große Anstrengungen, wir brauchen größte Anstrengungen . Auch hier in Dortmund!
Wir wollen das Leid der Klimakrise abwenden und eine zukunftsfähige Stadtgestaltung.

Inga möchte ihrem Patenkind und ich meinen 8 Enkelkindern bald schon Geschichten des Gelingens erzählen: hier aus Dortmund. Gelingendes Handeln – für uns, für die Politik!

Beispiel Nachhaltige Energieversorgung: Wir wollen nachfolgenden Generationen vom Gelingen erzählen bei einer nachhaltigen Energieversorgung ohne Kohle, Öl und Gas. Auch hier in Dortmund! Es sollte schnellstmöglich eine Großwärmepumpe am Kanal geprüft werden oder Tiefengeothermie, damit der geplante Ausbau der Fernwärme klimaneutraler wird. Vom technisch nutzbaren PV-Potenzial in Dortmund werden aktuell nur 2% genutzt! Da geht mehr. Schauen wir z.B. nach Bochum, das eine PV-Ausbauplanung auf städtischen Dächern (20 MW (Megawatt) bis 2030) vorgelegt hat.
Kürzlich wurde eine Energiegenossenschaft in Dortmund gegründet, die schon jetzt aktiv ist. Gerade werden 200 kWp (Kilowatt peak) auf dem Dach einer Wohneigentümergemeinschaft installiert.

Beispiel Freiflächenerhalt. Wir wollen nachfolgenden Generationen vom Gelingen erzählen beim Erhalt von Freiflächen als ökologische Lebensräume, zur Erholung, für gute Luft, zur Ernährungsversorgung … . Auch hier in Dortmund! Wir wollen keinen weiteren Netto-Freiflächenverbrauch für Wohnen, Gewerbe, Straßen – wir wollen stattdessen vorhandene Potenziale für die weitere Stadtentwicklung nutzen. Auf der Westfalenhütte z.B. stehen derzeit 49 ha für Gewerbe- und Industrie zur Verfügung.

Beispiel Gebäude sanieren. Wir wollen nachfolgenden Generationen vom Gelingen erzählen, beim Gebäudeerhalt und der Gebäudesanierung. Z.B. sollen ortsprägenden alten Schulgebäude wie die Kreuzgrundschule erhalten bleiben, die sich auch für moderne Pädagogik umbauen lassen.

Beispiel Guter ÖPNV und sicherer Radverkehr. Wir wollen nachfolgenden Generationen vom Gelingen erzählen, wenn es um einen zuverlässigen, guten einen sicheren ÖPNV geht. Auch hier in Dortmund! Wir wollen mehr Sicherheit für Zu-Fuß-Gehende und Radfahrende durch Fahrradstraßen, Velorouten und konsequenter Räumung zugeparkter Gehwege.

Beispiel Stadt als ökologisch wertvoller Raum. Wir wollen nachfolgenden Generationen vom Gelingen erzählen, von einem Dortmund mit vielen grünen blühenden Flächen – auch mitten in der Stadt. Es soll das Programm zur Durchgrünung der Stadt und zur Entsiegelung mit dem Ziel der „Schwammstadt“ umgesetzt werden z.B. mit Pocket-Parks und Tiny Forests. Die Biodiversität im gesamten Stadtgebiet muss gefördert werden, auf Dächern und stadteigenen Grundstücken und Gebäuden, z.B. mit Blühstreifen.

Beispiel Aktive Beteilung von BürgerInnen und gelebte Demokratie. Wir wollen nachfolgenden Generationen vom Gelingen erzählen, von der Aktivierung und Beteiligung aller BürgerInnen sowie der (poltischen) Verantwortlichen zur Erreichung der Klimaziele. Klimaneutralität bis 2035 ist ökologisch notwendig und das müssen wir Ernst nehmen. Dortmund hinkt hinterher und muss viel schneller werden!

Wir brauchen große Anstrengungen, wir brauchen größte Anstrengungen . Auch hier in Dortmund!
Wir wollen das Leid der Klimakrise abwenden und eine zukunftsfähige Stadtgestaltung. Vielen Dank.

Inga und Friedrich bei ihrer Rede
Inga und Friedrich bei ihrer Rede (c)kb do

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