27. Oktober 2024 – Die Planungsgruppe der Naturschutzverbände, zur der auch das Klimabündnis gehört, haben Stellungnahme zum Bebauungsplan Ap235 für das geplante Tiny-House-Quartier in Sölde abgegeben. Das Projekt sieht die Errichtung von etwa 40-50 kleinen Häusern bzw. Hausgruppen auf dem ehemaligen Sportplatz der Emschertal-Grundschule in Sölde vor.
Projektübersicht: Das geplante Quartier, bekannt als „Tiny Village“, umfasst eine Fläche von ca. 1,55 Hektar und soll überwiegend kleine Wohnungen bieten, darunter 10 geförderte Wohnungen. Die Wohnfläche ist auf maximal 45 Quadratmeter pro Person begrenzt, mit zusätzlichen 15 Quadratmetern pro weitere Person im Haushalt. Das Projekt, das seit 2019 in Planung ist, wird von der Stadt Dortmund vermarktet und gemeinsam mit den zukünftigen Bewohnern entwickelt.
Kritik der Naturschutzverbände: Die Verbände betonen die Notwendigkeit, alle künftigen Bauprojekte in Dortmund nachhaltig und klimaneutral zu gestalten. Sie äußern erhebliche Bedenken gegen die Bebauung von Freiflächen, insbesondere im Hinblick auf das geplante Tiny-House-Quartier. Der ehemalige Sportplatz ist im Flächennutzungsplan als Grünfläche verzeichnet und soll nun in eine Wohnbaufläche umgewandelt werden. Dies stellt einen gravierenden Eingriff in den Naturraum dar. Aus diesem Grund soll innerhalb der Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung nach anderen Möglichkeiten für einen Ausgleich gesucht werden.
Mobilität: Die Einschätzung der Planungsverwaltung, dass die Verkehrsanbindung günstig sei, wird von den Verbänden nicht geteilt. Die Entfernung zur nächsten Bushaltestelle und zum Bahnhof Sölde könnte dazu führen, dass die Bewohner überwiegend auf das Auto angewiesen sind. Die geplanten 48 Stellplätze unterstreichen diese Bedenken.
Energieversorgung: Bislang gibt es kein ausgearbeitetes Energiekonzept für die Strom- und Wärmeversorgung. Die Verbände fordern ein gut durchdachtes Konzept, das eine möglichst unabhängige und emissionsfreie Energieversorgung sicherstellt. Photovoltaik und Dachbegrünung werden als wichtige Bausteine angesehen, jedoch ist die Verschattung einiger Dächer problematisch.
Flächenverbrauch: Die Verbände kritisieren den Flächenverbrauch des Projekts. Trotz der kleinen Wohnflächen ist der Flächenverbrauch durch die eingeschossige Bauweise und die Anordnung solitärer Gebäude vergleichbar mit typischen Einfamilienhaus-Siedlungen. Generell sind platzsparendes Bauen in die Höhe, die Umnutzung bestehender Gebäude und eine verträgliche Innenraumverdichtung sinnvollere Ansätze.
Fazit: Obwohl die Verbände das soziale Wohnprojekt begrüßen, lehnen sie weitere Tiny-House-Siedlungen in Dortmund ab. Sie fordern eine nachhaltigere und flächensparende Wohnraumpolitik, um den Verbrauch an Freiflächen zu minimieren und den Klimaschutz zu fördern.
Die Planungsgruppe trifft sich alle zwei Monate an jedem dritten Montag um 19 Uhr im Agard Naturschutzhaus im Westfalenpark. Mehr Informationen bei naturschutz@agard.de