DSW21 kündigt Klimaneutralität 2035 auf

Grund für die Kehrtwende: Die Bundesregierung hat beschlossen, die Förderprogramme für klimaschonende Nutzfahrzeuge und alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr nicht über 2025 hinaus weiterzuführen. Nach Angaben der DSW21 würde der Ersatz der 155 noch vorhandenen Dieselfahrzeuge durch neue Dieselbusse 55 Millionen Euro kosten. Für die Anschaffung von knapp 200 E-Bussen wäre fast das Dreifache fällig: rund 140 Millionen Euro.

Die entstandene Unsicherheit durch den Wegfall der Bundeszuschüsse ist nachvollziehbar. Allerdings ist die Differenz von 85 Millionen Euro nur die halbe Wahrheit. Die hohen Differenzkosten spiegeln den heutigen Stand wider. Aber die zunehmende Produktion von E-Bussen und fallende Kosten für Batteriesysteme werden zukünftig einen dämpfenden Effekt auf die Anschaffungskosten haben. Dezentrale Ladepunkte zusätzlich zur zentralen Ladestation werden weniger neue Busse erforderlich machen. Die Betriebskosten von E-Bussen sind erfahrungsgemäß erheblich niedriger als bei Dieselbussen. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass der Preis für CO2 mittelfristig deutlich steigen wird, so dass Dieselbusse plötzlich zu einem Kostenproblem werden dürften.

Hätte die DSW21 nicht so lange mit der Beschaffung von E-Bussen gewartet, wäre ein größerer Teil der E-Bus-Flotte bereits mit Subventionen beschafft worden. Die entsprechende EU-Richtlinie zur Busbeschaffung gilt seit 2019 und wurde zuvor jahrelang besprochen. Andere Verkehrsbetriebe wie die VLP in Ludwigslust und Parchim, die mit der Umstellung früher begonnen haben, profitieren bereits heute von 50 % geringeren Betriebskosten und können dadurch Neuanschaffungen besser finanzieren.

Stattdessen argumentieren die Stadtwerke nach dem Prinzip der Vollkaskomentalität: Wir tun nur etwas für den Klimaschutz, wenn wir es bezahlt bekommen. Die Energie AG fordert, dass weiterhin ausschließlich E-Busse angeschafft werden und hält dies für finanzierbar. Wenn das Management im DSW-Konzern zukünftig weniger Geld in dubiose Geschäfte stecken würde (stadtenergie) und auch die ökologisch wie ökonomisch fragwürdige Subvention des Dortmunder Regionalflughafens bleiben ließe, gäbe es auch ohne Bundeszuschuss genügend Mittel für Investitionen in einen nachhaltigen ÖPNV. Schließlich könnte man auch über die Abstoßung von RWE-Aktienpaketen nachdenken, um die Investitionen zu finanzieren.

Die DSW21 ist nach Ansicht der Energie AG nicht irgendein Unternehmen, sondern gehört der Stadt Dortmund und damit allen Bürgerinnen und Bürgern. Daraus erwächst eine besondere Vorbildfunktion und die Verpflichtung, für ein nachhaltiges, zukunftsfähiges und lebenswertes Dortmund zu sorgen.

Quellen: https://www.omnibusrevue.de/nachrichten/technik/elektrobusse-haelfte-der-betriebskosten-von-dieselbussen-3557822 , Ruhr Nachrichten 18.10.2024, 28.4.2018, https://www.solarisbus.com/en/urbino-18-electric , https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-1014860  

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert