Eine goldene Zukunft für das Schienennetz im Ruhrgebiet?

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat einen ambitionierten Entwurf für den Nahverkehrsplan 2025 vorgelegt, der das gesamte Verbandsgebiet umfasst. Zu dem Entwurf hatte auch die Planungsgruppe der Umweltverbände eine Stellungnahme mit zahlreichen Anregungen eingereicht. Aus unserer Sicht präsentiert der VRR hier ein schlüssiges Gesamtkonzept, das zusammen mit dem SPNV-Zielnetz 2032/2040 ein effektives Planungsinstrument für lokale Akteure darstellt.

Besonders hervorzuheben sind:

  • Taktverdichtungen mit erheblich mehr 15-Minuten- und 30-Minuten-Takten.
  • Ausdehnung der Betriebszeiten an Wochenenden und im Nachtverkehr.
  • Die Reduzierung von Langsamfahrstellen und andere Beschleunigungsmaßnahmen verkürzen die Reisezeit.
  • Mit Linienverlängerungen kann es von Dortmund aus neue Direktverbindungen, z.B. nach Olpe, Gummersbach oder Bottrop ohne Umstieg geben.
  • Nicht zuletzt sollen neue zusätzliche Haltepunkte entstehen, die für viele Menschen die Bahn fußläufig erreichbar machen.

Natürlich ist nicht damit zu rechnen, dass der Goldesel morgen an der Tür klingelt. Wir betrachten die Maßnahmen als Bausteine, die nur sukzessive umgesetzt werden können. Hier ist zu betrachten, an welchen Stellen sich mit relativ wenig Aufwand eine möglichst große Verbesserung für die Nutzenden herstellen lässt. Alles in allem beschreibt der Nahverkehrsplan eine vielversprechende Zukunft für den öffentlichen Nahverkehr im Ruhrgebiet. Mit einer sorgfältigen Priorisierung und frühzeitigen Bürgerbeteiligung können die geplanten Maßnahmen effektiv umgesetzt werden und so den Nutzen für die Fahrgäste zu maximieren.

Vorgesehene Maßnahmen und Anregungen aus Dortmunder Perspektive:

  • Ausbau und Reaktivierung der Emschertalbahn: sehr begrüßenswert ist die Absicht, die Linie RB 43 im Abschnitt Herne – Dortmund zu einer zweigleisigen S-Bahn-Strecke auszubauen mit 30-Minuten-Takt (Fernziel 15 Minuten). Einsatz von BEMU-Fahrzeugen (Battery-electric multiple unit).
  • S-Bahn-Verlängerung zwischen Dortmund und Hamm mit neuen Haltepunkten “Do-Brügmannplatz” (Verknüpfung mit U42, U46) und “Do-Spähenfelde” (Verknüpfung mit dem derzeit entstehenden Gartenstadtradweg). Anregung: Der Haltepunkt Brügmannplatz hat eine hohe Bedeutung für die Dortmunder ÖPNV-Infrastruktur und könnte schon frühzeitig noch vor der Fertigstellung der S-Bahn als provisorischer Haltepunkt für Regionalbahnen hergestellt werden.
  • Ausbau der Linie Dortmund-Herdecke-Hagen: Die RB 52 (Vollmetalbahn) soll einen 30-Minuten-Takt bekommen mit direktem Anschluss an Gummersbach und Halver. Unsere Anregung: Der derzeitige Haltepunkt “Dortmund Tierpark” sollte um ca. 100 m weiter südlich direkt an die Mergelteichstraße verlegt werden. Das würde zu einer erheblichen Attraktivitätssteigerung der Linie führen, da von der neuen Station der Dortmunder Zoo fußläufig schnell zu erreichen ist.
  • RRX-Knoten Dortmund: Im Knoten Dortmund sind umfangreiche Umbaumaßnahmen geplant. Da die Planfeststellung noch in der Vorbereitungsphase ist, sollte der Erhalt der denkmalwürdigen doppelstöckigen Eisenbahnbrücke an der Oestermärsch-/Gronaustraße angestrebt werden, wobei die oberste Ebene für einen innerstädtischen Radweg (Bananenradweg) genutzt werden kann.
  • Weitere neue Stationen. Im Plan enthalten sind bereits:
  • S5: Verlegung der bestehenden Station Dortmund-Barop bis Jahr 2027 (S. 250) für Verknüpfung mit U42
  • S4: Neubau eines Haltepunkts Dortmund-Kronprinzenstraße (an der Straße Im Defdahl).
  • Perspektivische Untersuchung weiterer potenzieller SPNV-Stationen: Dortmund-Borsigstraße, Dortmund-Mengende Süd und Dortmund Universität West/ Technologiepark
  • Wir regen darüber hinaus die Untersuchung weiterer Maßnahmen an:
  • S5 und “Sauerlandbahnen” (z.B. RB52, RB53, RB59), Haltepunkt “Dortmund-West”: Neubau eines Haltepunkts unterhalb der Brücke und Verknüpfung mit der gleichnamigen S4-Station auf der oberen Ebene
  • RB53, RB59 – Dortmund Phoenix-West: Neubau einer Station nördlich der Robert-Schuman-Straße. Dadurch erhebliche Steigerung der Attraktivität des ÖPNV im Gewerbegebiet Phoenix West.
  • RB53, RB59 – Dortmund Berghofen: Neubau einer Station an der Straße Am Oelpfad / Berghofer Straße
  • RB53 – Dortmund Aplerbeck-Süd: Verlegung der Station an die Wittbräucker Straße
  • S5: Dortmund Grotenbachstraße: Neubau einer Station, Verknüpfung mit U42
  • S5: Dortmund Kruckel: Verlegung der Station an die Menglinghauser Straße

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