Dortmund gehört zu den zehn autofreundlichsten Städten auf diesem Planeten. Grund dafür sind unter anderem die niedrigen Parkgebühren: Während die Preise für Bus und Bahn seit 2005 um 57% gestiegen sind, sind die Parkgebühren gar nicht angehoben worden. Weitere Anreize zur Autonutzung entstehen durch die Ausweitung der kostenlosen Parkmöglichkeiten im öffentlichen Raum: Auf immer mehr Gehwegen wird Gehwegparken angeordnet, selbst wenn das mutmaßlich rechtswidrig ist, weil die verbleibende Gehwegbreite nur 1,50 Meter beträgt. Und wenn das immer noch nicht reicht, wird eben illegal geparkt. Das Risiko, einen Strafzettel zu bekommen, ist schließlich sehr gering, solange in Dortmund über 100 Stellen für die Überwachung des ruhenden Verkehrs fehlen.
Nun tragen die Bemühungen der Stadt zur Förderung des Autoverkehrs Früchte: Bei der jüngsten Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten ist der Anteil der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt wurden, von 46 % im Jahr 2013 auf 49 % gestiegen. Der Anteil des Umweltverbunds sank entsprechend von 54 % auf 51 %. Innerhalb des Umweltverbunds stieg der Anteil des ÖPNV an allen Wegen von 20 % auf 22 % und der Anteil des Fußverkehrs stürzte von 27 % auf 19 % ab. Offenbar schätzen zu Fuß Gehende die Umwandlung ihrer Wege in Parkplätze nicht. Der Anteil des Radverkehrs an allen Wegen stieg von 6 % auf 10 %, aber wer zu denen gehörte, die im Frühjahr 2019 nach dem Zufallsprinzip für die Teilnahme an der Haushaltsbefragung ausgewählt wurden, erinnert sich an den Grund: Das Wetter war während des Erhebungszeitraums extrem fahrradfreundlich – was man von Dortmund leider auch nach 15 Jahren schöner Worte über Radverkehrsförderung nicht behaupten kann.
Der längerfristige Vergleich mit dem Jahr 2005 ist aufschlussreich: Das Mobilitätsverhalten ist in den vergangenen 15 Jahren weitestgehend stabil geblieben. Der Anteil des Umweltverbunds stieg um einen kümmerlichen Prozentpunkt von 50 % auf 51%, entsprechend fiel der Anteil des Autoverkehrs von 50 % auf 49 %. Der Anteil des Radverkehrs blieb stabil und einem leichten Anstieg des ÖPNV steht ein leichter Rückgang beim Fußverkehr gegenüber.
Nach 15 verlorenen Jahren muss man also feststellen: Die Mobilitätswende ist in Dortmund ausgefallen.